Fallen und Fußangeln

Im Versandhandel sollte man deshalb als unerfahrener PC-Nutzer nur komplette Bausteine, also etwa einen fertig konfigurierten PC, einen Monitor, einen Drucker oder ähnliches kaufen, um der Kompatibilitätsfalle zu entgehen.

Eine andere Falle lauert bei den Preisen. Neben den eigentlichen Portokosten berechnen viele Versender noch Nachnahmegebühren, Transportversicherung und Verpackungskosten. Da können für einen PC oder einen Monitor schnell mal mehr als 100 Mark zusammenkommen. Oft fallen solche Kosten auch noch mehrfach an, weil der Versender die bestellte Ware auf mehrere Sendungen verteilt. Es lohnt sich also, vor der Bestellung genau nachzufragen, welche Nebenkosten auf einen zukommen.

Die meisten PC-Versandhändler verschicken ihre Waren per Nachnahme. Das bewahrt den Händler vor Schaden, bringt den Kunden aber in eine prekäre Lage. Kommt die Sendung unvollständig oder defekt an, hat er nämlich schon bezahlt und muss sehen, wie er zu seinem Recht kommt. Im Falle eines Transportschadens sollte man die Sendung gar nicht erst annehmen oder sich zumindest die Beschädigung des Pakets vom Zusteller schriftlich bestätigen lassen.

Hat der Versender defekte oder die falsche Ware eingepackt, so beginnt oftmals eine längliche Odyssee. Einfach zurückschicken darf man die Ware nämlich in der Regel nicht. Viele Versender verweigern die Annahme von Rücksendungen, wenn diese nicht mit einer zuvor telefonisch zu beschaffenden RMA- oder Rücksendenummer versehen sind. Diese Nummer zu bekommen ist oft gar nicht so einfach. Viele Reklamationsrufnummern sind chronisch überlastet und einige Versender rücken die Rücksendenummern extrem widerwillig heraus. Wer bei einem seriösen Anbieter bestellt hat, erhält einige Tage nach der Rücksendung ein funktionsfähiges Gerät zurück. Leider ist dies aber nicht immer der Fall. Oft dauert es Wochen, bis überhaupt eine Reaktion des Versenders erfolgt. Manchmal erhält man das eingeschickte Gerät auch einfach per Nach-nahme zurück. Angeblich sei alles in Ordnung, und für die Überprüfung der ungerechtfertigten Reklamation zahlt man auch noch bis zu 50 DM - zuzüglich Versandkosten und Co., versteht sich.

Auch wenn solche Praktiken mehr als fragwürdig und oft rechtlich nicht haltbar sind, ist es gar nicht so einfach, sein Recht durchzusetzen. Einige Versender, so erfahren wir immer wieder aus Leserbriefen, reagieren überhaupt nicht auf Reklamationen. Faxe werden ignoriert, Telefonate abgebrochen und selbst Drohbriefe vom Anwalt bleiben oft ohne Folgen. Aussitzen scheint halt nicht nur in der Politik ein probates Mittel zu sein.

(Ungekürzter Auszug aus c't-Magazin für Computer Technik Heft 22 / 2000)

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